Donnerstag, 27. Dezember 2018

Regentag

Komm Hägar, sattel die Hühner, wir wollen einen Ausflug machen. Nach Evenskjer. Vielleicht bekomme ich dort einen Badethermometer oder eine kleine Batterie? Auf jeden Fall nehme ich den Angelrucksack mit...
In Liavika beratschlagen 2 Männer beim Schneeschieben. Ich vermute, dass einer davon Sverre ist, der angeblich Holz verkauft. Wir halten an und ich laufe die Auffahrt hinauf - ein kleiner Mann, schätzungsweise 60-70, mit Bart und einer Wollmütze mit Ohrenklappen stellt sich als Sverre heraus. Ja, er verkauft Holz. Ich verstehe kaum etwas, aber irgendwie werden wir uns trotzdem einig. Ein Ster gemischtes Holz für meinen Badestamp - morgen wird er es vorbeibringen. Ich muss mir noch einen geeigneten Platz ausdenken. Wenn ich an Ostern wiederkomme, wird Frank sicher vorher nichts an Terrasse oder Fundamenten unternehmen, daher kann ich den Platz unter der Terrasse nutzen. Der andere Mann ist nun ebenfalls zur Straße heruntergekommen und beide betrachten Hägar interessiert, insbesondere den Schneeschild. Aus "Faulheit" lasse ich den einfach dran, die Montage ist ziemlich umständlich. Und - ich "fahre noch mit Sommerreifen? Ohne Spikes?" wundern sich die Herren. Na ja, mit grobem Profil und Allrad sollte das doch funktionieren.
Erster Erfolg für den Tag - das Brennhoz ist bestellt.


Es nieselt, meine Motorradbrille beschlägt und ich kann die Straße nur schemenhaft erkennen. Dann nehm ich sie einfach ab.
In Evenskjer führt mein erster Weg in den Baumarkt - erfolglos. Dann eben zum Rema 1000. Dort bekomme ich alles, was ich nicht haben wollte. An der Tankstelle bekomme ich wenigstens ein Eisfrei-Spray für Hägars Zündschloss und den Tipp, im COOP hätten sie alles. Leider falsch. Kein Badethermometer (obwohl sich der Verkäufer sicher ist) und auch keine passende Knopfbatterie. Es gibt noch ein Brillengeschäft und einen Outdoorladen - keiner kann mir helfen. Also muss ich eben auch künftig das Handthermometer verwenden.

Den Rückweg nehmen wir wieder über Tårstad, durch den Wald. Das ist zwar weiter, aber einfach mehr Natur. Und auch mehr Regen - mittlerweile regnet es Bindfäden. Nicht sehr angenehm, aber mit meinem Motorrad-Überanzug bin ich gut gerüstet. Ich möchte noch bei Viola vorbeischauen, sie hat sich bislang nicht getraut, bei meinem "Experiment" mitzumachen. Ja, wenn ich doch jetzt schon mal da bin, da traut sie sich. Und Überraschung - es tut sich was in ihrem Körper. Nur dadurch, daß ich meine Hände auflege. Sie fühlt sich freier und leichter und der Kopf ist plötzlich sehr beweglich - ich freue mich sehr für sie! Zum Abschied bietet sie mir erneut die Dusche im Nachbarhaus an - vielleicht komme ich tatsächlich nochmal drauf zurück. Und weil es ihr doch gefallen hat, will sie morgen nachmittag wieder bei mir vorbeikommen.

Zu Hause winkt schon Kjetil mit der Stirnlampe aus dem Bootshaus. Ich sehe oder höre nichts - mit nasser und beschlagener Brille und dem Helm auf dem Kopf. Also, erst mal alles abnehmen und dann gehe ich ihn besuchen. Wir quatschen ein wenig und freuen uns, dass es so viele verrückte Leute gibt. Als "Weihnachtsgeschenk" bietet er mir eine Kiste Holzabfälle an - Klasse, die kann ich gleich verheizen. Und Sägemehl gibt's auch. Allerdings muss man das - laut Kjetil - in eine leere Milchtüte einfüllen, dann kann man es wie ein Stück Holz verbrennen. Werd ich gleich mal ausprobieren!

Während im Garten das Badewasser warm wird, bäckt im Ofen ein kleines Brot. Das duftet mir die Hütte richtig voll! Lecker! Auf meinen Kontrollgängen zwischen den verschiedenen Feuerstellen ist noch Zeit für einen kleinen Schwatz mit Daniel, dem Nachbarssohn aus der obersten Hütte. Er arbeitet am Flughafen und ich schau mal, ob er als Taxi für meinen Heimflug geeignet ist. Aber - es ist ja noch Zeit.

Nach dem Essen setze ich mich in die mäßig warme Badewanne. Es dampft nicht, aber die Temperatur ist ok - ich schätze auf 36 Grad. Mittlerweile regnet es in Strömen. Anfangs lasse ich mich dadurch noch beeinflussen und denke, dass ich heute nicht so lange im Wasser bleiben würde. Aber dann verlieren sich meine Gedanken, die Regentropfen nehme ich kaum noch wahr. Nur das klopfen auf der Plastiktasche, die meinen Bademantel trocken halten soll dringt gleichmäßig in mein Gehör. Ich stelle fest, dass ich von einem Ohr bis zum anderen breit strahle, über das ganze Gesicht! Warum? Mir geht das Bild von Viola nicht aus dem Kopf, die sich auf einmal so leicht gefühlt hat und dies immer wieder ausprobiert hat! Wie ein Vögelchen hat das ausgesehen.

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