Samstag, 29. Dezember 2018

Winterwonderland?

Wohl kaum. Der schöne Schnee ist fast vollständig verschwunden. Einige Eisplatten halten sich noch. Ein Stürmchen wirft mich aus dem Bett - es rumpelt unter dem Haus. Noch vor dem Frühstück muss ich mal nachschauen. Erstaunlicherweise kann ich nichts Besonderes feststellen. Außerdem hat sich das Gebläse auch schon wieder ausgeschaltetn. Aber der Wetterbericht verspricht heute Regen und Schnee - die Wolken dafür hat der Wind ja schon mal mitgebracht.
Kjetil hat gestern abend extra noch leere Milchtüten vorbeigebracht, damit ich Sägemehlbriketts herstellen kann. Und Eva und Ragnar sind eingetroffen, da werd ich nachher mal rüberschauen.

Der Vormittag verläuft träge, so wie ich mir das mittlerweile angewöhnt haben. Ich bin ja richtig stolz auf mich, daß ich mich dazu aufraffen kann, ein kleines Schuhregal zu zimmern. Auf der Terrasse  muss ich nur kurz sägen und schrauben, aber es geht ein eisiger Wind. Darum wird das Regal auch sehr schnell fertig! Voller Stolz über das vollbrachte Werk kann ich nun zu meinen Nachbarn rübergehen. Die Spikes von den Gummistiefeln habe ich abgenommen, das meiste Eis ist ja getaut.
Das war der Fehler! Noch in meiner Auffahrt zieht es mir sooo überraschend und heftig die Füße weg, dass ich heftig falle. Die kleinere Ellenbogenblessur spüre ich gar nicht. Mein Stolz ist gekränkt - hoffentlich hat keiner gesehen, wie ich mich in die Pfütze gelegt habe! Ganz so schnell komme ich aber anscheinend doch nicht wieder auf die Beine, mein linkes Knie wurde ordentlich verdreht und schmerzt höllisch. Auf der Stelle mach ich kehrt und muss mich erstmal trockenlegen. Dann ein paar "Panik-Kügelchen" gegen den Schreck einwerfen und erneuter Aufbruch zu meinen Nachbarn. Als wäre nichts gewesen....(aber jetzt mit Spikes). Ich kann kaum auftreten, will mir aber nichts anmerken lassen. Beim Tee mit Käse und Keksen spüre ich nichts, aber als ich nach einer Stunde aufstehen will, ist dies kaum möglich. Vielleicht hilft  ja warmes Salzwasser? Also werde ich gleich den Badestamp anheizen. Gleich, nachdem ich Annelise und Björn besucht und ihnen einen guten Rustsch gewünscht habe. In vorsichtigen Minischritten steige ich den steilen Weg hinab und humpelnd entzünde ich das Feuer.

Die Nachbarn haben von schlimmem Wetter zwischen hier und Harstad erzählt. Wenn ich morgen wirklich dorthin fahren will, wird das ziemlich ungemütlich. Und nun noch das Knie...will mich jemand von meinem Besuch auf Rolla abhalten? Na schaun wir mal, wie es sich noch entwickelt. Ein gutes Übungsthema für mein neues Hobby "QC" (Quantenheilung)? Ich versuchs mal....hm...nix Genaues weiß man nicht. Es verändert sich etwas, aber die Schmerzen sind noch da.
Gegen 20 Uhr beschließe ich, dass der Badestamp warm genug ist; ich habe nochmal ein paar Scheit Holz aufgelegt aber mein Handthermometer sagt schon "ziemlich warm". Etwas Durchmischung erzeugt optimale Temperatur, nur so richtig lange werde ich es nicht aushalten können, denn das Holz heizt ja noch nach. Bevor mein Kreislauf kollabiert steige ich aus. Das warme Salzwasser hat auch nichts Offensichtliches bewirkt - manchmal funktioniert das Knie ganz gut, dann schmerzt es wieder höllisch.
Ich werde jetzt noch ein wenig in Selbstmitleid versinken bevor ich schlafen gehen.....

Freitag, 28. Dezember 2018

Telegramm

Keine besonderen Vorkommnisse - heute gibt's praktisch nix zu erzählen:

  • kurze Nacht mit sehr wenig Schlaf
  • Tauwetter - Schnee wandelt sich in Eis
  • rumkruschteln und aufräumen unter'm Haus
  • Sverre liefert das Holz
  • Viola kommt nochmal zu Besuch
  • Fischköder baden
  • Badestamp heizen

  • ...und zwischendrin immer wieder nix tun und faul sein!

    Abends im 38-Grad-Kessel aktives Nichtstun und meditieren.
    Zurück in der Hütte: schon wieder Stromausfall? Nein, war nur ein Kurzschluss in einem Außenkabel.

    Donnerstag, 27. Dezember 2018

    Regentag

    Komm Hägar, sattel die Hühner, wir wollen einen Ausflug machen. Nach Evenskjer. Vielleicht bekomme ich dort einen Badethermometer oder eine kleine Batterie? Auf jeden Fall nehme ich den Angelrucksack mit...
    In Liavika beratschlagen 2 Männer beim Schneeschieben. Ich vermute, dass einer davon Sverre ist, der angeblich Holz verkauft. Wir halten an und ich laufe die Auffahrt hinauf - ein kleiner Mann, schätzungsweise 60-70, mit Bart und einer Wollmütze mit Ohrenklappen stellt sich als Sverre heraus. Ja, er verkauft Holz. Ich verstehe kaum etwas, aber irgendwie werden wir uns trotzdem einig. Ein Ster gemischtes Holz für meinen Badestamp - morgen wird er es vorbeibringen. Ich muss mir noch einen geeigneten Platz ausdenken. Wenn ich an Ostern wiederkomme, wird Frank sicher vorher nichts an Terrasse oder Fundamenten unternehmen, daher kann ich den Platz unter der Terrasse nutzen. Der andere Mann ist nun ebenfalls zur Straße heruntergekommen und beide betrachten Hägar interessiert, insbesondere den Schneeschild. Aus "Faulheit" lasse ich den einfach dran, die Montage ist ziemlich umständlich. Und - ich "fahre noch mit Sommerreifen? Ohne Spikes?" wundern sich die Herren. Na ja, mit grobem Profil und Allrad sollte das doch funktionieren.
    Erster Erfolg für den Tag - das Brennhoz ist bestellt.


    Es nieselt, meine Motorradbrille beschlägt und ich kann die Straße nur schemenhaft erkennen. Dann nehm ich sie einfach ab.
    In Evenskjer führt mein erster Weg in den Baumarkt - erfolglos. Dann eben zum Rema 1000. Dort bekomme ich alles, was ich nicht haben wollte. An der Tankstelle bekomme ich wenigstens ein Eisfrei-Spray für Hägars Zündschloss und den Tipp, im COOP hätten sie alles. Leider falsch. Kein Badethermometer (obwohl sich der Verkäufer sicher ist) und auch keine passende Knopfbatterie. Es gibt noch ein Brillengeschäft und einen Outdoorladen - keiner kann mir helfen. Also muss ich eben auch künftig das Handthermometer verwenden.

    Den Rückweg nehmen wir wieder über Tårstad, durch den Wald. Das ist zwar weiter, aber einfach mehr Natur. Und auch mehr Regen - mittlerweile regnet es Bindfäden. Nicht sehr angenehm, aber mit meinem Motorrad-Überanzug bin ich gut gerüstet. Ich möchte noch bei Viola vorbeischauen, sie hat sich bislang nicht getraut, bei meinem "Experiment" mitzumachen. Ja, wenn ich doch jetzt schon mal da bin, da traut sie sich. Und Überraschung - es tut sich was in ihrem Körper. Nur dadurch, daß ich meine Hände auflege. Sie fühlt sich freier und leichter und der Kopf ist plötzlich sehr beweglich - ich freue mich sehr für sie! Zum Abschied bietet sie mir erneut die Dusche im Nachbarhaus an - vielleicht komme ich tatsächlich nochmal drauf zurück. Und weil es ihr doch gefallen hat, will sie morgen nachmittag wieder bei mir vorbeikommen.

    Zu Hause winkt schon Kjetil mit der Stirnlampe aus dem Bootshaus. Ich sehe oder höre nichts - mit nasser und beschlagener Brille und dem Helm auf dem Kopf. Also, erst mal alles abnehmen und dann gehe ich ihn besuchen. Wir quatschen ein wenig und freuen uns, dass es so viele verrückte Leute gibt. Als "Weihnachtsgeschenk" bietet er mir eine Kiste Holzabfälle an - Klasse, die kann ich gleich verheizen. Und Sägemehl gibt's auch. Allerdings muss man das - laut Kjetil - in eine leere Milchtüte einfüllen, dann kann man es wie ein Stück Holz verbrennen. Werd ich gleich mal ausprobieren!

    Während im Garten das Badewasser warm wird, bäckt im Ofen ein kleines Brot. Das duftet mir die Hütte richtig voll! Lecker! Auf meinen Kontrollgängen zwischen den verschiedenen Feuerstellen ist noch Zeit für einen kleinen Schwatz mit Daniel, dem Nachbarssohn aus der obersten Hütte. Er arbeitet am Flughafen und ich schau mal, ob er als Taxi für meinen Heimflug geeignet ist. Aber - es ist ja noch Zeit.

    Nach dem Essen setze ich mich in die mäßig warme Badewanne. Es dampft nicht, aber die Temperatur ist ok - ich schätze auf 36 Grad. Mittlerweile regnet es in Strömen. Anfangs lasse ich mich dadurch noch beeinflussen und denke, dass ich heute nicht so lange im Wasser bleiben würde. Aber dann verlieren sich meine Gedanken, die Regentropfen nehme ich kaum noch wahr. Nur das klopfen auf der Plastiktasche, die meinen Bademantel trocken halten soll dringt gleichmäßig in mein Gehör. Ich stelle fest, dass ich von einem Ohr bis zum anderen breit strahle, über das ganze Gesicht! Warum? Mir geht das Bild von Viola nicht aus dem Kopf, die sich auf einmal so leicht gefühlt hat und dies immer wieder ausprobiert hat! Wie ein Vögelchen hat das ausgesehen.

    Mittwoch, 26. Dezember 2018

    Badestamp-Projekt


    Heute bin ich früh dran - schon um halb zehn (grins)! Und, wie will ich den Tag heute verbringen? Zum Frühstück übe ich ein wenig mein neues Hobby "Quantenheilung" - da kann und muss ich noch viel lernen. Es ist spannend!
    Nach dem herumtrödeln mache ich mich an das "Badestamp-Projekt II". Was das heißt? Ich hab bei Tageslicht meinen Badezuber angeschaut und festgestellt, dass die Theorie mit "im Salzwasser gibt's keine Algen" nicht ganz stimmt. Trübe ist das Wasser und auf Bank und Boden hat sich eine grün-braune Schicht gebildet. Also beschließe ich, das Wasser zu wechseln. Damit ist der Tag ausgefüllt. Wasser ablassen und den Zuber innen schrubben. Dann das ganze Schlauch- und Kabelwerk wieder aufbauen. Das Wasser scheint ein ganzes Stück weiter draußen zu sein als letztes Mal, mein Schlauch reicht nicht ganz. Aber bis ich alles soweit zusammengebaut habe, muss ich schon die Pumpe in Sicherheit bringen - die Flut kommt schneller als gedacht. Also alles versetzen usw. Ich krabble bestimmt 6-7 mal über die Felsbrocken und glitschigen großen Kiesel zum Wasser runter, bis Wasser marsch funktioniert. Da kommt "Arne mit dem Hund". Sofort dreht er ab zu mir und will natürlich genau wissen, was ich da mache. Zum Glück drängelt sein Hund, so dass er nicht ewig bleiben kann....
    Nach ziemlich genau 40 min ist der Zuber randvoll. Ich räume meine 7 Sachen wieder zusammen und heize kräftig ein. Während das Wasser hoffentlich warm wird, ziehe ich mich in die Hütte zurück - auf dem Herd köchelt mein Essen.

    Angeln? Hab ich ja schon ein paar Tage nicht mehr. Jetzt ist es allerdings schon dunkel. Aber am Steg geht das schon. Außerdem kann ich dabei beim anderen Arne wieder frisches Trinkwasser mitnehmen. Der Aufbruch gestaltet sich schwierig - Hägar streikt. Genauer gesagt, das Zündschloss ist eingefroren. Gut zureden und die warme Hand auflegen...dann mag er doch wieder. Mit dem Wasser habe ich Erfolg, mit Fischen leider nicht.
    Der Badestamp braucht einen ständigen Feuerwächter; trotzdem dauert es ewig, bis das Wasser warm wird. Immerhin schimmert es jetzt wieder klar aus dem Zuber! Erst um zehn Uhr abends ist es mir warm genug: 36-37 Grad. Nicht zu warm, aber paßt genau, dass ich es eine ganze Stunde aushalte. Ich glaub, ich mutiere noch zum Fisch....


    Dienstag, 25. Dezember 2018

    Hüttenromantik

    Heute bin ich es, die nicht vor halb elf aus dem Bett kommt. Es ist ein ekliger Tag - nein, so darf man das nicht sagen. Es herrscht ekliges Wetter: nasskalt, regnerisch, stürmisch. Ich muss die Terasse enteisen, mein Brennholz ins Trocken bringen, eine hölzerne Abdeckplatte wieder einfangen und dann stelle ich fest, dass der Wind das Ofenrohr vom Badestamp verweht hat. Es hat ohnehin nicht richtig gepasst, der eine Überlappungs-Zentimeter hat dem Lüftchen nicht standgehalten. Aber ich habe das bereits reklamiert. Na dann benütze ich halt nur eine Hälfte.

    Am unteren Teil des Ofenrohrs werden jetzt braune Ränder sichtbar, die zeigen wohl den jeweiligen Wasserstand an - wie man sieht, nimmt der Pegel täglich ca. 1 cm ab. Muss ich nochmal nachfüllen? Das ist ein großer Aufwand - selbst Björn hat über die Umständlichkeit gemault. Das bedeutet aber nur, dass die komfortable Endlösung in greifbare Nähe rückt - meine Nachbarn wollen ein Leerrohr von den Hütten zu den Bootshäusern legen. Damit können wir dann Wasser und Strom komfortabler installieren.

    Ein paar wenige dicke Schneeflocken fallen vom Himmel, Frank fährt mit dem Streuwagen vorbei. Der böige Wind hat einen großen Vorteil - er bläst auch die Wolken fort. Am frühen Nachmittag reißt der Himmel im Westen auf.


    So, jetzt wird's lustig, jetzt wird's richtig romantisch: wir haben Stromausfall! Ich habe das zuerst gar nicht bemerkt, weil ich am heizen des Badestamps war. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass es ziemlich dunkel ist, sogar Ragnars Hütte war nicht mehr beleuchtet. Bei Björn und Anneliese ist es nicht ganz dunkel, ich vermute sie haben batteriebetriebene Lampen. Ich erinnere mich dunke., dass Astrid mir schon erklärt hat, dass das hier häufiger passieren kann. Ich hab das nur (noch) nicht inhaliert. Ich versuche mitzuhalten, indem ich eine Reihe an elektrischen Teelichtern aufbaue - mal schauen wie lange die Batterien halten. Und, natürlich wird der Holzofen jetzt eingeheizt. Hüttenromantik! Lustig ist, gerade eben habe ich noch telefoniert und behauptet, ohne Wasser käme ich ganz gut aus, ohne Strom nicht. Selbst meine Toilette funktioniert mit Strom. Na ja, schauen wir mal, wie wir das Beste daraus machen können und warten ab wie lange es dauert.

    Draußen fallen jetzt dichte, dicke, schwere und nasse Schneeflocken. Nun ist es wirklich stockfinster.  Am gegenüberliegenden Ufer zieht sich die Lichterkette der Ortschaften. Nachdem der Schneefall nachgelassen hat, kann man sehen, dass "die da drüben" noch Strom haben. Zweieinhalb Stunden dauert es bis auch bei uns die Lichter wieder angehen. Kurz danach fahren meine Nachbarn, die Olsens nach Hause - sie haben nur gewartet bis der Strom wieder da ist um zu schauen, ob alles in Ordnung ist.
    Die Zeit habe ich überbrückt mit Badestamp heizen, Hütte mit Holz heizen, auf dem Ofen Kartoffelküchle warm machen, Quetschkommode ausprobieren und dann habe ich noch etwas mit dem Handy gespielt. Und jetzt: ab in den täglichen Kochkessel - juhu!
    Der Batterie des Thermometers konnte ich noch einen letzten Hauch Kraft entlocken, indem ich sie auf den Ofen gelegt habe. 38 hat mein Bad - optimal! Gerade als ich meine Stirmlampe ausknipse fetzt Frank mit dem Schneeräumer um die Ecke. Ich winke und anscheinend hat er mich erkannt, er hupt kurz. Ich glaube, diesmal hab ich mich über 1 h garen und dabei die Gedanken schweifen lassen. Ganz schwummrig ist mir beim Aussteigen - barfuß im Schnee.

    Montag, 24. Dezember 2018

    Heilig Abend

    ...oder nicht so heilig? Denn heute gibt es in Evenes keinen Gottesdienst - der findet diesmal in Ramsund statt, was schätzungsweise 20 km entfernt ist. Da will ich den Abend lieber im Badestamp verbringen.
    Morgens hängen immer noch dichte Wolken am Himmel, es wird überhaupt nicht hell! Um halb 11 Uhr bringe ich dann den geliehenen Fernseher zurück - wie die Afrikanerinnen auf dem Kopf tragend (aber mit festhalten). Annelise ist noch im Morgenmantel - heute gibt es wohl einen müßigen Gammeltag.
    Nicht bei mir. Nicht dass ich heute viel vorhätte oder gar "arbeiten" wollte, aber es gibt viele schöne Dinge zu tun. Zum Beispiel duschen gehen - Viggo hat mich ja dazu in sein Ferienhaus eingeladen. Frisch gewaschene Haare fühlen sich einfach toll an (wenn man noch welche hat....)! Eine Kleinigkeit für Weihnachten bei Jardar vorbeibringen (Viola ist leider gerade spazieren). Er räumt mit dem riesigen Bulldog den Schnee auf die Seite - ob Hägar ihm wohl Konkurrenz machen kann? Dann schaue ich gegenüber noch bei Viggo und Randi vorbei. Viggo ist schon wieder auf dem Sprung - er will bei der Kirche ein paar Batterien austauschen. Ich unterhalte mich ein wenig mit Randi, sie treffen sich nachher mit der ganzen Familie zum Gottesdienst in Ramsund. Also machen wir den Besuch heute nicht so ausführlich. Ranid serviert mir einen Teller voller norwegischer Weihnachtsplätzchen. Da gibt es so tütenartige Waffeln, sehen ein wenig aus wie Eistüten und heissen "Krumkaker". Eigentlich logisch: "krummer Kuchen".
    Auf dem Rückweg versuche ich noch mein Angelglück - auf den Klippen bei Evenestangen pfeift der Wind. Vorn am Wasser gibt es geschütztere Plätze, aber die Strömung ist ziemlich stark. Ich versuch's gleich nochmal am Steg bei Liavika. Zwar auch ohne Petri-Heil, dafür aber mit totalem Glücksgefühl! Ich weiß nicht warum und woher, aber innerlich strahle ich. Das Meer liegt spiegelglatt da, über den Bergen glänzt ein blasser Lichtschimmer.



    Für Hägars Allradantrieb ist die Böschung zur Straße gar kein Hindernis. Zu Hause darf er jetzt endlich mal wieder seinen Schneeräumschild ausprobieren. Frank hat anscheinend den Weg zum mienen Nachbarn geräumt und so liegt vor meiner Einfahrt ein kleiner Schneehaufen. Hägar schiebt mir einen Weg zur Treppe frei. Außerdem bahnen wir noch einen "Rennweg" zum Badestamp. Dann zieht sich Hägar in sein Mauseloch zurück und wartet auf seinen nächsten Einsatz.

    Der Schnee ist nass und schwer, es hat heute vormittag ziemlich getaut. Am frühen Abend zieht es an, der Schnee verharscht. Terasse und Treppe werden dort, wo ich geräumt habe, jetzt eisglatt! Zum Glück habe ich jetzt eine Treppe mit ebenen Stufen, letztes Jahr musste ich bei Eisesglätte noch auf meiner Hühnerleiter balancieren.
    Nun zu meiner Lieblingsbeschäftigung - Feuer hüten. Das mag heute auch nicht richtig brennen - kein Zug. Also muss ich es hüten und nähren. Vorsichtig und mit viel Liebe, damit mein Wasserkessel wieder schön warm wird.
    Die Wassertemperatur muss ich mit dem "Hand-"Thermometer messen, ziemlich ungenau. Mit der langen Badebürste rühre ich kräftig im Kessel herum, um die Temperatur auszugleichen. Dann beschließe ich, dass es gut ist. Einfach perfekt!!! Die Temperatur ist super aushaltbar, aber so warm, dass die mittlerweile eisige Kälte an den Schultern gar nichts ausmacht und ich zum Schluss sogar die Mütze absetzen muss.
    Windstille. Nicht einmal das Meer plätschert am Ufer, einfach nur Stille. Über Narvik flackert der blassgoldene Widerschein der Laternen an der Wolkendecke. Er flackert aber nur, weil die Dampfschwaden aus dem Badestamp ihn immer wieder verdunkeln. Ab und zu kämpft sich ein wenig Mondlicht durch die dichten Wolken. Ich bin einfach nur hier und genieße....
    Nach einer Stunde bin ich gar - Zeit für den Ausstieg.


    Obwohl ich die Gummistiefel da liegen habe, erledige ich die paar Handgriffe um den Stamp herum barfuß im Schnee. Erst für den Rückweg ziehe ich Schuhe und Bademantel an. In Kleider mag ich gar nicht mehr einsteigen, falls es mir kalt werden sollte, kann ich mich ja in Annelises bunte Wolldecke oder den von Karin geerbten Daunenschlafsack einwickeln. Ab jetzt ist Fernsehabend angesagt.



    Sonntag, 23. Dezember 2018

    Zeitverschiebung

    ...funktioniert bei mir so: ich bin ein Nachtmensch und komme abends in Fahrt. Es wird spät. Mein Körper braucht aber trotzdem ausreichend Schlaf und den holt er sich dann morgens. Mein Wecker klingelt zwar uim 8 Uhr, damit ich nicht ganz aus dem Rythmus komme, aber heute ignoriere ich ihn konsequent. Und - wenn ich länger schlafe, dauert der Tag eben abends auch wieder länger...usw.

    Heute will es nicht hell werden. Warum? Dichte Wolken hängen über dem Fjord und lassen keinen Lichtstrahl durch. Über Nacht hat es ein wenig geschneit und eine feine Zuckerdecke bedeckt die Landschaft.
    Ich versinke im Computer, lese hier und da, lerne und erfahre viel. Ich mogele mich so durch den Morgen. Irgendwann raffe ich mich dann doch auf, etwas zu tun - ich möchte mir nochmal die Fernsehinstallation vornehmen. Björn hat mir gestern abend noch einen unbenutzten Fernseher vorbeigebracht, um meine Fehlersuche einzugrenzen. Mit meinem nagelneuen Fernseher, den ich in Aschbuch schon getestet hatte, bekomme ich hier kein Signal. Es dauert - ich drücke hier und da Knöpfe, verstelle die Satellitenschüssel und installiere alles mögliche. Plötzlich kommt ein Bild - auf dem geliehenen Fernseher. Also kann es nicht an der Antenne liegen.
    Während der Fernseher sich installiert packe ich mein Weihnachtsgeschenk, den spark, aus. Eigentlich ist er einfach zu montieren, aber wie das halt so ist, passen wieder mal 2 Bohrungen nicht ganz zusammen und ich muss ein wenig schrauben. Dabei habe ich anscheinend einen Schraubenzieher verschlampt, ärgerlich. Vielleicht taucht er ja irgendwann und irgendwo mal wieder auf? Natürlich muss ich das Teil gleich ausprobieren, aber es liegt noch zu wenig Schnee - die Kufen bleiben im Asphalt hängen. Warte noch ein Weilchen.
    Und mit dem Badestamp - auch noch warten? Um die Mittagszeit hat er immerhin noch 27 Grad - da brauche ich heute wohl nicht so doll heizen. Ja, ich warte damit noch ein Weilchen.
    Auch mein eigener Fernseher hat jetzt seinen Suchlauf beendet und - er findet tatsächlich irgendwas! Später werde ich noch schauen, ob da auch brauchbare Programme dabei sind, oder ob ich bei dem russischen Sender bleiben muss.
    Badestamp nachfeuern, den Schneeräumschild am Quad montieren und dann bei Annelise wieder ein bisschen Hokus Pokus machen. Es geschieht wieder etwas - man wird sehen. Mit Björnar fachsimpeln wir nun über das neue Siedlungshobby "badestamp". Auch dort hatte der sttamp gestern deutlich über 40 Grad - zu heiß für Annelise. Dicke nasse Flocken weichen mich auf dem Heimweg durch. Noch ein Scheit für den Badestamp.
    Am frühen Abend raffe ich micht endlich zu einem Mittagessen auf. Während ich koche, sehe ich ein Auto meine Auffahrt heraufkommen, ich vermute Björn, der seinen Fernsehen abholen will. Falsch. Es ist Viggo - eine sehr nette Überraschung! Ich freue mich sehr! Außer der herzlichen Begrüßung hat er mir noch ein Weihnachtsgeschenk mitgebracht - 1 kg Elchfleisch. Ich denke, das nehme ich mit nach Rolla, da kann Astrid für uns alle was Feines draus machen. Ich würde das edle Stück wahrscheinlich nur zerstören. Viggo bietet mir noch an, ein seinem Gästehaus zu duschen. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann hängt der Schlüssel außen und ich kann jederzeit hinein. Ach, werde ich umsorgt!
    Die Freude gibt mir Energie und so greife ich das ungeliebte Thema "Wäsche" an. Von Hand, mit Wasser aus dem Kanister ist das immer eine größere Kugelfuhr. Erledigt.

    Meine Badewanne zeigt jetzt ca. 38 Grad an - optimal! Sollte ich bei dem heutigen Besucheransturm nicht vielleicht doch lieber einen Badeanzug anziehen? Der Schnee ist in Regen übergegangen, in der Wanne ist das ja nicht schlimm, aber mein Bademantel und die Schuhe haben das nicht so gern. Leider fällt mir das elektronische Anzeigeteil des Thermometers ins Wasser, da ist's vorbei mit der Messung. Ca. 3/4 h genieße ich das warme Wasser in ungemütlicher Umgebung. Na ja, nur das Wetter ist ungemütlich, die weiße Winterlandschaft ist ja schon sehr gemütlich.
     

    Müßiggang und süßes Nichtstun! Kein schlechtes Gewissen dass ich das "Wasserprojekt" noch nicht in Angriff genommen habe. Kommt Zeit, kommt Wasser....