Donnerstag, 20. Dezember 2018

Shoppen

Als Betthupferl gab's gestern Nacht noch ein paar leichte Streifen Polarlicht. Heute morgen glänzt wieder ein wunderbares Orange hinter den Bergen. Zum Frühstück lasse ich das Licht aus, damit ich die Morgendämmerung vollständig genießen kann. Leider muss ich Euch enttäuschen, denn ich habe heute überhaupt keine Bilder gemacht - ich habe den Tag einfach nur erlebt und nicht digital abgebildet.

Im Winter nach Harstad fahren, mit dem Quad? Zum shoppen? Mal schauen, wie sich das anfühlt. Mit der Kleidung muss ich noch etwas experimentieren, die verschiedenen Zwiebelschalen tausche ich ein wenig durch. Aber es ist heute nicht so furchtbar kalt, leicht über Null pendeln sich die Temperaturen ein. Richtung Harstad zieht der Himmel etwas zu, das Licht wird grau und dämmrig. Mein shopping-Ziel ist der "Männerkindergarten", also Baumarkt. Wie kann es anders sein? Vorher kurz noch im Elektronikmarkt reingeschaut - was ich suche haben sie leider nicht (ein CD-Laufwerk für den Computer). Auch im Baumarkt läuft nicht alles geschmiert. Ich habe dort im Sommer eine Wasserpumpe mit Schlauch und Fittingsgekauft - aber die Fittings fitten nichts. Schon einmal war ich dort und die Jungs haben zu mehreren erfolglos versucht, die Gerätschaften zusammenzubauen. Daher habe ich mir aus Deutschland Material mitgenommen. Leider komme ich auch damit nicht weiter, bis ich auf einer Internetseite die Lösung finde: ich muss noch ein festes Rohrstück mit einbauen!!! Warum wissen die Verkäufer das nicht? Allerdings fehlt mir immer noch ein Adapter, aber bei aller Auswahl gibt es diesen einen Adapter leider auch nicht. Also wieder tricksen - und den Schlauch an der Pumpe direkt mit einer Schlauchschelle befestigen. Wenn's anders nicht geht... Als Belohnung und in Erwartung der kommenden Schneefälle nehme ich noch einen Schneeschieber und mein Weihnachtsgeschenk mit. Das zeig ich Euch später.
Im nächsten Baumarkt finde ich zwar keinen Ersatz-Hahn für meinen Wasserkanister, dafür aber einen ganzen Kanister mit Hahn zum vernünftigen Preis.

Uups - hab ich doch glatt vergessen, meinen Rucksack aufzusetzen. Zum Glück ist er noch nicht vom Heckträger gertuscht - schnell festhalten und zum Anhalten in die nächste Nebenstraße abbiegen. Als ich umgedreht habe und vor dem Einbiegen anhalten muss, macht Hägar nicht mit. Er rutscht einfach geradeaus, als ob er keine Bremsen kennen würde. So was! Da ist Eis auf der Straße!? Gut versteckt, unter Straßenstaub und Split nicht erkennbar. Zum Glück hat das Auto vor mir sich schon schön rechts eingeordnet, so dass uns ein Meter Rutschweg zur Verfügung steht. Grade nochmal gut gegangen.

Auf dem Heimweg fahre ich einen kleinen Umweg über Evenskjer. Im Baumarkt dort sollte für mich endlich das Ersatzglas für meine Terassentür geliefert worden sein. Ist es auch! Und es ist heil! (zur Erinnerung: im Sommer kam es in Scherben an) Die Scheibe ist in einer Palette gut verankert. Nachdem wir 2 kleine Holzfüßchen entfernt haben, passt die Palette millimetergenau in meinen kleinen Anhänger! Alle anderen größeren Einküufe sind leicht und können leicht obendrauf gestellt werden.
Ich fühle mich wohl auf Hägar. Die Stirn wird langsam etwas kalt, der restliche Körper ist warm. Die Hände werden durch die Griffzeizung angewärmt und sind nach außen mit den Lenkerstulpen geschützt. Diese konnte ich allerdings nur montieren, weil ich die Handprotektoren vorher abgebaut habe. Winterfest.

Bei Evenestangen versuche ich nochmal mein Angelglück. Ein eisiger Wind bläst über die Klippen, so daß Hagar singt und pfeift. Direkt an der Wasserkante ist es etwas geschützter aber dennoch windig. So bleibe ich heut nicht allzulange - hab ja auch wieder mal keine Fische gesehen. Die "Gazelle" ist heute nicht dabei, dennoch komme ich recht gut mit dem Klippen-Klettern klar. Der letzte Stop ist bei Arnes Quelle. Mein Nachbar lebt sehr autark in seiner kleinen Hütte. Er hat Solarzellen, ein Windrad, Gasheizung. Das vom Berg kommende Rinnsal hat er eingefasst - an dem Schläuchlein bediene ich mich. Arne kommt gerade von seinem täglichen Spaziergang mit seinem Hündchen zurück - mit ihm kann ich mich nur schwer verständigen. Irgendwie verstehe ich ihn kaum. Egal, wir sind trotzdem freundlich zueinander.

Zu Hause versinke ich in der Montage des Schlauchwerks. Es ist schon dunkel, bis ich alles soweit zusammen habe, dass ich einen Pumpversuch unternehmen könnte. Mit meiner Leuchtmütze bewaffnet sammle ich alle Utensilien im Schubkarren und fahre sie hinunter zu den Bootshäusern. Ob wohl Kabel und Schläuche lange genug sind? Oh je - es ist Ebbe. Da reicht das Schlauchwerk nicht. Ich lasse die Dinge zwischen den Bootshäusern liegen und ziehe mich in meine kuschelige Hütte zurück.
Lernen, recherchieren, lesen, hören - alles bei einer Tasse leckerer, warmer Karamellmilch. Gemütlich - stressfrei - schön!

Kurz nach zehn - ich bin noch fit...und die Flut ist da. Ob ich wohl nochmal raus soll? Die Neugier siegt und ich mache mich ans Pumpwerk. Es dauert, bis alles aufgebaut und verlegt ist. Und bis die Pumpe dann auch pumpt; schließlich muss vorher die Luft raus. Den Schlauch habe einfach über die Straße gelegt, ohne Schutz und ohne Hinweis. Es funktioniert! Nach nur gut 1/2 Stunde ist die Wanne voll. Ich habe natürlich die ganze Zeit Wache gestanden. Ein einziges Auto kam vorbei - es hat kurz gerumpelt, aber meiner Wasserleitung ist nichts passiert. Zum aufräumen hab ich jetzt allerdings keine Lust mehr.

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