Samstag, 22. Dezember 2018

Badestamp - die Zweite

Wenn ich nicht unterm Tag aufschreibe, was ich fühle, dann verblasst es bis zum Abend. Das passiert mir auch heute so...ich versuch mal, mich zurückzufühlen zu heute vormittag. Da habe ich mein Anglerglück wieder mal versucht - am Bootssteg in Liavika. Saukalt ist's. Schwarzgrün kräußelt sich das Meer zu meinen Füßen. Nur an den flacheren Stellen kann man den Grund durch das türkisblaue Wasser schimmern sehen. Am nur wenig bewölkten Himmel strahlen die Kondensstreifen der Flugzeuge in weiß- bis rotgold.

Wenn ich auf die Fische angewiesen wäre, müßte ich ganz schön hungern. Aber wir sind ja zivilisiert und der Laden ist nur ca. 5 km entfernt. Hägar darf sich ein wenig warmlaufen. Ragnar ist gestern abend unerwartet eingegtrudelt, da muss ich heut mal noch vorbeischauen. Aber Björnars Auto steht an den Bootshäusern, da halte ich natürlich an und schaue, was er so treibt. Er hat sich auch einen Badestamp gekauft, den will er heute aufbauen. Ich biete meine Hilfe an. Gemeinsam stellen wir den Zuber ins Lot auf einen Unterbau aus Balken und unterlegten Brettchen. Sieht äußerst vertrauenerweckend aus! Aber Björn meint, wenn erstmal Wasser drin ist, steht er bombenfest. Wasser - ja, das ist das nächste Problem. Björn hat einen 1000 l Tank neben dem Bootshaus stehen und möchte damit das Wasser nach oben transportieren - einfach über die Straße pumpen (wie ich) möchte er nicht so gerne. Die Schläuche haben einen deutlich größeren Durchmesser und die Pumpe funktioniert mit einem Benzinmotor. Wenn sie funktioniert... Die gesamte Ausrüstung ist neu, daher müssen wir ziemlich experimentieren bis alles zusammenpasst und klappt. Das Umfüllen vom Tank in den Badestamp darf Björn alleine machen, scheint allerdings auch nicht ganz problemlos zu sein. Es dauert. Das Licht ist schon weg, als er nochmal zum Bootshaus kommt, um Wassernachschub zu holen. Natürlich helfe ich wieder. Mittlerweile hat die Ebbe eingesetzt und der Weg Wasser ist zu weit, also fahren wir zum Militärsteg, dort ist eine Betonrampe bis ans Wasser. Aber jetzt will die Pumpe nicht mehr. Unendliche Versuche unternehmen wir, basteln und experimentieren. Als wir fast aufgegeben haben, klappt es auf einmal. Mit klammen, nassen Händen füllen wir den Tank erneut auf und bringen ihn heim. Mit der Bemerkung, ich sei einer seiner liebsten Nachbarn, darf ich mich auf den Heimweg machen. Kunststück - bei 2 Nachbarn!

Mittlerweile ist leider mein Feuer im eigenen Badestamp erloschen - heute ist kein Wetter für prasselndes Feuer. Die Wassertemperatur liegt bei 20 Grad, da muss ich noch ordentlich heizen, bis ich baden gehen kann.
Nun endlich gibt es ein "Mittag"essen. Es poltert auf der Treppe - Ragnar kommt zu Besuch. Er will mir "nur" ein Weihnachtsgeschenk vorbeibringen - eine riesige Schachtel Pralinen. Er ist schon wieder auf dem Weg nach Schweden - es war nur ein kurzer Abstecher hierher. Eva ist gar nicht erst mitgekommen. Eigentlich wollten sie am zweiten Weihnachtsfeiertag herkommen, aber ein guter Freund von Ragnar ist gestorben und wird kurz nach Weihnachten beerdigt, da kann es sein, dass sie diesmal gar nicht herfahren. Man wird sehen....
Nocheinmal Holz nachlegen, dann besuche ich Annelise (und Björnar). Bei einem Glas Wein lassen wir es uns gutgehen und quatschen ein wenig. Annelise erlaubt mir, sie für meine Quantenheilungsversuche zu benutzen, sie hat Schmerzen im Knie. Ja, sie spürt etwas. Ich finde das aufregend. Ob's hilft? Man wird sehen.... Sie schenkt mir zu Weihnachten eine fröhlich bunte Wolldecke, an der sie die letzten 2 Jahre gestrickt hat - die findet Platz auf meinem Sofa.

Die schlechte Nachricht: bei so einem ausgefüllten Tag wie heute vergesse ich doch glatt, Fotos zu schießen.

Ich hatte im Badestamp-Ofen noch ein paar Scheite aufgelegt und hab mich ins Wohnzimmer gesetzt. Gegen 10 Uhr abends beschließe ich, jetzt baden zu gehen, auch wenn es noch kalt ist. 38 Grad zeigt das Thermometer - suuuper! Wenn ich noch umrühre, kommen wir vielleicht wieder auf 36? Im Ofen liegt noch massig Glut. Einstieg - vorsichtig mit einem Fuß. Aber - was ist das??? So fühlen sich doch keine 38 Grad an? Viel zu heiß - ich verbrühe mich doch! Ganz schnell umrühren. Ein Blick aufs Thermometer zeigt jetzt fast 45 Grad an!!! Boah - bin ich doch Kannibale? Eine Zeitlang versuche ich, immer abwechselnd mit einem Fuß, langsam einzusteigen. Meine Füße nehmen so viel Hitze auf, dass ich trotz der Kälte um mich herum nicht friere. Nach ca. 10 min gebe ich auf, ich möchte noch nicht gegart werden.
Um 11 Uhr unternehme ich nochmal einen Versuch. Das Thermometer zeigt jetzt knapp 42 Grad an. Zentimeter für Zentimeter rutsche ich ins heiße Wasser - mit viel Willenskraft ist es aushaltbar. Die Mütze? Nein die brauche ich nicht mehr. Dunkel ist es auch nicht richtig - irgendwie ist alles einfach nur dunkel-dämmrig. Ob es an den vielen Lichtern und Laternen liegt oder am (fast) Vollmond, der die dichte Wolkendecke von oben anstrahlt, ist ungewiß. Ich denke nach....und nun habe ich die Aufgabe, meine Gedankenfetzen in brauchbare Sätze zu formen. Auch wenn sie unreif sind, möchte ich sie doch festhalten.

Die Seele
Was ist das eigentlich? Man benutzt das Wort häufig, manchmal einfach nur in Redewendungen, manchmal aber auch ganz ernsthaft. "Seele", das passt nicht in meine naturwissenschaftliche Welt! Meine Großmutter hat oft davon gesprochen. Sie war Anthroposophin und ihre Stimme hat immer "salbungsvollen" geklungen. Zumindest empfand ich das so. In unserer Familie wurde sie für ihre Ansichten eher belächelt. Aber vielleicht war sie einfach zu schlau für meinen einfachen Verstand? Brauche ich 50 Jahre, um Dinge zu lernen und zu akzeptieren, die die Menschheit schon seit Jahrtausenden kennt?
Ich schaue mal, was Wikipedia zur Seele meint und hoffe auf eine prägnante, managementgerechte Erklärung. Pech gehabt - ich stoße auf einen endlos langen Artikel über die unterschiedlichsten Religionen und Philosphen. Zu viel für mich! Meine Idee, vielleicht nochmal ein wenig Philosophie zu studieren, verwerfe ich ganz schnell wieder. Immerhin finde ich ein paar Gemeinsamkeiten bei all den unterschiedlichen Ansichten. Die Seele läßt sich nicht greifen oder ansehen. Wo sie wirklich sitzt, kann keiner genau sagen. Sie gehört zwar irgendwie zum Körper, aber auch nicht. Angeblich wiegt sie auch etwas, denn wenn ein Mensch stirbt und die Seele ihn verläßt, verliert er an Gewicht.
Aus all meinen Gedanken und Erkenntnissen der letzten Monate bastle ich mir jetzt einfach mal meine eigene Erklärung, mein eigenes Weltbild. Ein Entwurf - eine Skizze....
Wenn alles aus Licht und Energie besteht, wenn man nur entweder Wellen oder Materie messen kann (Unschärfetheorie), dann könnte die Seele doch der Teil des Körpers (Verschränkung) sein, den man gerade nicht als Materie wahrnimmt? Damit erklärt sich auch, dass der Sitz der Seele nicht definierbar ist. Mit dem Tod des Körpers, bzw. mit dessen Umwandlung in einen anderen Aggregatzustand (Energieerhaltung), löst sich dieser Teil - auch weiterhin ist sein Ort damit nicht definierbar. Die Seele kehrt sozusagen zurück ins Universum. Die ihr eigene Schwingung, ihr Wesen also, bleibt erhalten und verbindet sich vielleicht irgendwann wieder mit einem neuen Körper (Reinkarnation). Diese Vorstellung erlaubt es mir, den Tod mit einer neuen Leichtigkeit zu akzeptieren.
Viele Lehren und Weisheiten waren bisher für mich nur Worte. Ich habe sie nicht ernst genommen, nicht verstanden, als kleingeistig abgetan. Nun aber ergibt vieles einen Sinn, wenn man es nicht wörtlich nimmt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen